Es ist kaum zu glauben, aber dieses elegante Häuschen in Hannover ist fast vollständig aus Abfall gebaut, der teure Baumaterialien ersetzt.

Das rund 150 Quadratmeter große Einfamilienhaus im hannoverschen Stadtteil Kronsberg ist fast vollständig aus Müll gebaut.

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Es ist bisher das einzige Gebäude dieser Art in Deutschland. Ziel des experimentellen Umwelt-Projekts ist es, zu zeigen, wie Hausmüll sowie Bau- und Industrieabfälle nutzbringend eingesetzt werden können.

Die Außenverkleidung besteht aus Glas und dunklen Paneelen, die dem Haus sein modernes Aussehen verleihen. Und innen - Retro mit einem Hauch von Futurismus. Aus der alten Sauna werden hölzerne Deckenplatten demontiert. Für die Wände im Badezimmer wurden Kronkorken benutzt.

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Massive geschnitzte Türen waren früher das Innere eines einzelnen Bauernhauses. Das Haus sollte eingerissen werden, und die Türen sollten zusammen mit Fensterrahmen und Möbeln auf die Deponie gebracht werden. In Hannover wurde ihnen jedoch ein zweites Leben geschenkt.

Auch die Treppen und Fensterrahmen sollten entsorgt werden. Im Rahmen des Hannoveraner Projekts wurden diese Elemente jedoch zu einem Teil der Einrichtung für das Einzelhaus in Kronberg. Dadurch fügen sie sich perfekt in das Interieur ein und verleihen ihm einen besonderen Charme, Gemütlichkeit und Wärme.

Einige der Wände des Hauses sind mit alten Ziegelsteinen ausgekleidet. Aber sie sind meistens aus Holz. Massivholzplatten werden mit Holzschrauben an den Wandelementen befestigt. So können sie problemlos demontiert und weiter benutzt werden.

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Das neue Energieeinsparungsgesetz (GEG), das im November 2020 in Deutschland in Kraft getreten ist, schreibt vor, dass Gebäude ihren Energieverbrauch aktiv reduzieren müssen.

Die Münze hat aber auch eine Kehrseite: Um Energie zu sparen und Wärmeverluste zu reduzieren, werden Häuser in Deutschland zunehmend mit Polystyrolschaum, Steinwolle, Bitumen und Gips "umhüllt". All diese Materialien sind so fest verklebt, dass es fast unmöglich ist, ihre Schichten zu trennen.

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Befürworter des "grünen" Bauens sind entschlossen, sich dem zu widersetzen. Sie sagen, dass mehr und mehr darauf geachtet werden wird, was mit allen Phasen des Lebenszyklus eines Gebäudes verbunden ist - von den Ingenieurstudien bis hin zum Betrieb und Rückbau. Denn wir müssen nicht nur bauen, sondern wir müssen auch weise und vor allem im Einklang mit der Natur abbauen.

Quelle: dw.com

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